Spiel mir das Lied vom Tod
Originaltitel: C'era una volta il West
Produktionsland: Italien / USA
Veröffentlichungsjahr: 1968
Regie: Sergio Leone
Haupt-Darsteller: Charles Bronson, Henry Fonda, Claudia Cardinale, Jason Robards
Altersfreigabe: FSK 16
Laufzeit: 165 Minuten
Kurzbeschreibung: In Spiel mir das Lied vom Tod ist ein geheimnisvoller
Mundharmonikaspieler auf der Suche nach einem Mörder, der ihn in seine
eigene Vergangenheit führt. (Quelle: Moviepilot.de)
Kritik:
Der Film startet mit dem Überfall auf eine Bahnstation: Drei ruppige Wild-West-Gauner nehmen die Station kurzerhand ein und warten auf einen Zug. Jener hält auch kurz, fährt dann aber weiter und während der Zuschauer schon glaubt es sei gar nichts passiert taucht er auf: Ein Lied ertönt, eine Melodie die den ganzen Film lang von großer Bedeutung sein wird, eine Melodie die epischer wohl nicht sein könnte. Die drei Halunken sehen den Zug wegfahren und dahinter erscheint er, der Namenlose (Charles Bronson). "Wo ist Frank?" fragt er und das Geschehen nimmt seinen Lauf.

Und mehr will ich dann auch gar nicht unbedingt an Story preisgeben - und wem das nicht reicht, der sollte sich sowieso mal selbst an den Kopf fassen - sondern näher auf den Film selbst eingehen: Ich habe schon von Atmosphäre geredet und diese ist so omnipräsent und wichtig, dass man sie bei einer Rezension des Filmes gar nicht vergessen kann. Am Anfang kommen einem die Szenen noch übermäßig langgestreckt vor, man sieht viele wunderbare Szenen die ohne Dialoge auskommen, manchmal sogar ohne jegliche Geräuschkulisse. Szenen bei denen der "Otto-Normal-Fernsehzuschauer" (ich entschuldige mich an keiner Stelle für blödsinnige Neologismen) vielleicht sogar eher gewillt ist umzuschalten - ich denke hier vor allem an die legendäre Fliegen-Szene vom Beginn des Films - verleihen für mich dem Film einen einzigartigen Charakter. Einen Charakter der sich darin widerspiegelt, dass der Film meiner Meinung nach trotz seiner fast 3 Stunden Laufzeit an keiner Stelle langatmig wird, mir sogar um einiges kürzer vorkommt als er es ist. Der Film erfüllt seine Aufgabe, den Zuschauer nicht zu langweilen trotz der enormen Laufdauer glänzend.

Nicht nur bild- und tontechnisch, sondern auch schauspielerisch fährt Spiel mir das Lied vom Tod starke Geschütze auf. Zwar starrt unser Hauptcharakter Charles Bronson meist mit dem selben Blick einfach nur lässig in die Kamera, doch was erwartet man denn von einem klassischen Westernhelden eigentlich außer beinharter Coolness. Henry Fonda und Claudia Cardinale sind für mich die beiden Akteure, denen der Film am meisten verdankt. Cardinale spielt eine so selbstbewusste und kampfbereite weibliche Rolle, der man doch spielend alles was sie tut abkaufen will. Henry Fonda verkörpert einen Antagonisten den man besser hätte nicht besetzen können, was er hier zeigt ist große Klasse und macht beim Zuschauen unglaublich viel Spaß.
Ich hab bis jetzt in meiner "Film-Seher-Karriere" eigentlich nur sehr wenig mit Western am Cowboy-Hut gehabt (hat er den gerade wirklich gebracht? Oh ja...), doch dieser Film bricht einfach allein filmisch schon so viele Dämme, indem er so viele bemerkenswert gute Szenen hat, dass ich wirklich sagen muss, er hat seinen Klassikertitel mehr als verdient! Ich bin sicher man kann behaupten, dass dieser Film durchaus eine enorme Nachwirkung auf die Welt des Films hatte und diese bis heute keinen Deut geringer geworden ist. Viele der Szenen bleiben einem noch länger im Kopf und werden auch bis heute in neuen Filmen als Inspiration genommen. Somit fällt mein endgültiges Fazit von Spiel mir das Lied vom Tod wirklich positiv aus - auch wenn ich sagen muss ich hätte mir gewünscht der Film hätte ein klein wenig früher seinen Endcut gesetzt - und ich kann ihn nur wärmstens empfehlen als einen Film, den man sicher einmal gesehen haben sollte. Aber ich bin sicher nicht der erste der Ihnen das sagt...
Wertung: 8/10
Maxim Braun
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen