Freitag, 27. Februar 2015

Kino- & Serienpreview für März 2015

Into the Wild (2007)

Der mehrfach oscarprämierte Schauspieler Sean Penn verfilmt die wahre Geschichte von Aussteiger Christopher McCandless, der sich selber Alexander Supertramp nennt und nur ausgerüstet mit seinem Rucksack in die Wildnis Nordamerikas hinauszieht. Dabei schafft es Into the Wild in beeindruckend schönen Bildern eine atemberaubende Atmosphäre zu schaffen und sich seinen Platz im Olymp des Roadtrip-Genres zu sichern.
 

Into the Wild

Originaltitel: Into the Wild
Produktionsland: USA
Veröffentlichungsjahr: 2007
Regie: Sean Penn
Haupt-Darsteller: Emile Hirsch, Kristen Stewart, Hal Holbrook, Brian H. Dierker
Altersfreigabe: FSK 12
Laufzeit: 148 Minuten
Kurzbeschreibung: Wohin würdest du gehen, wenn dir die ganze Welt offen stände? Emile Hirsch weiß, wohin der Weg führt: Into the Wild. (Quelle: Moviepilot.de)


Kritik:

Christopher McCandless (Emile Hirsch) steht die ganze Welt offen. Gerade erst hat er seinen Abschluss gemacht, da wird er von seiner Familie schon damit durchlöchert, was er denn nun tun will. Doch in dem Gerede von guten Noten und Zukunftschancen geht unter, dass Christopher seine ganz eigenen Pläne schmiedet, und zwar will er von all dem überhaupt nichts wissen, er will einfach nur weg. Ohne seinen Eltern auch nur den Hauch einer Spur zu hinterlassen, wohin er geht, macht er sich auf, das Abenteuer seines Lebens zu bestreiten, sein Ziel: Alaska.

Into the Wild ist sowohl bild- als auch tontechnisch oberste Spitzenklasse. Der Film kommt mit einer einfallsreichen und starken Kamera daher, gekrönt von einer exzellenten Schnittarbeit und wird von einem perfekt stimmigen Soundtrack untermalt. Eddie Vedders melancholische Musik passt perfekt zur Botschaft und Bildgewalt des Streifens, der uns durch die verschiedensten Abschnitte Nordamerikas schickt und uns auf eine einzigartige Reise mitnimmt.

Dabei erleben wir die Abenteuer eines jungen Mannes, der, hervorragend gespielt von Emile Hirsch, sich absetzen will, von all der Gier, der Gewalt und dem Materialismus fliehen und für sich ein Leben führen will, in dem er sich wohlfühlt, und nicht glaubt, ständig von seinen Eltern und Mitmenschen bewertet zu werden. Dabei kreuzt sein Weg viele Nebencharaktere und ihrer Geschichten, jede für sich einzigartig, und zum Teil sehr emotional. Hal Holbrook wurde für seine überragende Darstellung des alten Witwers Ron Franz sogar mit einer Nominierung als "Bester Nebendarsteller" belohnt, doch er ist nicht der Einzige, der durch seinen Auftritt begeistert.


All diese Figuren und ihre Erfahrungen formen langsam das Weltbild unseres Protagonisten, und ebenso die Form des ganzen Films. Somit baut der Streifen nicht nur einen fabelhaften und sympathischen Humor auf, sondern begibt sich auch auf schwierigere Wege, stellt wichtige und mutige Fragen, und wird so auch zu einem philosophischen Werk, dass die Gedanken des Zuschauers so schnell nicht mehr loslassen wird. Durch die Kollision der verschiedenen Schicksale erzeugt der Film den enormen Drang nach Aufbruch und weckt versteckte Leidenschaften, selbst alles stehen und liegen zu lassen und einfach wegzugehen.

Dabei schafft es Into the Wild auch, vor allem gegen Ende des Films, uns emotional in den Film und seine Charaktere eintauchen zu lassen, zeichnet seine Figuren so stark, dass wir uns zu ihnen hingezogen fühlen, sie auf ihrem Weg begleiten wollen. Fabelhaft hat Sean Penn diesen Film geschrieben und gedreht, der zwar mit 148 Minuten eine beachtliche Laufzeit aufweist, aber an keiner Stelle je wirklich langatmig wird, nein sich durch seine Größe erst richtig ausbreiten kann und dadurch die nötige Größe erreicht.

Into the Wild macht alles richtig, und brilliert durch ein klasse Drehbuch, gefühlvolle Darsteller und einen der besten Soundtracks der letzten Jahre. Durch seine spannende Thematik und die ausführliche, und in keinem Punkt zu lang geratene Umsetzung erwirbt sich Sean Penns Film einen Platz als wahres Meisterwerk und eines der besten Biopics der modernen Filmgeschichte.

Wertung: 9/10

Träumt auch mal von der weiten Welt: Maxim Braun





Montag, 23. Februar 2015

Da gibt einer seinen Senf zu den Oscars ab - Part 3: Fazit

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So das waren sie also, die 87. Academy Awards sind vorbei, und es war wieder einmal eine schöne Veranstaltung mit einem tollen Gastgeber und einigen verdienten Gewinnern. Der einzig wirklich störende Faktor war mal wieder Pro7 aber naja, daran lässt sich wohl kaum etwas machen. Sehen wir also mal, wie meine Tipps für die Oscars aussahen, und wie viele richtige ich habe:

Blau - Richtig
Rot - Falsch

Boyhood (3) Bester Film, Beste Nebendarstellerin, Beste Regie
Birdman (3) Bestes Originaldrehbuch, Bester Hauptdarsteller, Beste Kamera
Interstellar (3) Beste visuelle Effekte, Beste Musik, Bester Ton
Whiplash (2) Bester Nebendarsteller, Bester Schnitt
Grand Budapest Hotel (2) Bestes Kostüm, Beste Ausstattung
American Sniper (1) Bester Tonschnitt
Still Alice (1) Beste Hauptdarstellerin
The Imitation Game (1) Bestes adaptiertes Drehbuch
Ida (1) Bester fremdsprachiger Film
Foxcatcher (1) Bestes Make Up
Selma (1) Bester Filmsong

So, wir rekapitulieren mal, ich habe von 19 möglichen Treffern 13 richtig, das ist ja generell nicht so schlecht, und resultiert aus ein par Überraschungen, die ich nicht kommen sehen wollte, oder gar nicht erst sah. Dass Birdman Bester Film gewinnt ist eine angenehme Überraschung, überhaupt habe ich nicht gedacht, dass Boyhood außer dem Preis für die Beste Nebendarstellerin leer ausgeht. Ebenfalls eine positive Überraschung, dass Whiplash so gut abschneidet und sogar den Oscar für den Besten Ton einsacken konnte. 

Weniger begeistert hat mich, dass sich Eddie Redmayne am Ende doch gegen Michael Keaton durchsetzen konnte, meiner Meinung nach zu Unrecht. Außerdem erhielt Grand Budapest Hotel aus meiner Sicht zu viele Oscars, so wäre der für die Beste Musik doch eindeutig Hans Zimmers verdienter zweiter Award gewesen, und auch das Make Up wäre bei Foxcatcher besser aufgehoben.

Ansonsten eine gelungene Veranstaltung, über die sicherlich noch einige Zeit geredet werden wird. Ich freue mich jetzt schon auf die Filme, die sich dieses Jahr um eine Oscarnominierung bemühen und sage geschwind ciao! 

Sonntag, 22. Februar 2015

Da gibt einer seinen Senf zu den Oscars ab - Part 2: Live dabei

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Hallo, seist du eine Nachteule, die heute die Oscars verfolgt, oder jemand der das erst am Morgen danach liest, das macht keinen Unterschied, auf jeden Fall kommentiere ich im zweiten Teil meines Oscarspecials live die Vorgänge bei den Academy Awards ungefähr so jede halbe Stunde. Also ich weiss nich wie es euch geht aber ich kanns kaum noch erwarten!

00:40


Pro7 begeistert durch seine wunderbare Beirichterstattung... Nicht. Wenn ich schon hören muss, dass Bradley Cooper "Brady Bradley" genannt wird geht mir die Düse. Aber egal alles ja erstmal nur vorgeplänkel und es geht um mode und den style der stars... Ich warte mal auf die Filme :-) 

01:00


Endlich erste Gäste auf dem roten Teppich, Ethan Hawke zeigt mal wieder wie sympathisch er ist während Wim Wenders ein bisschen ausgequetscht wird. Ich verstehe ja, dass die deutschen sich besonders über Nominierte aus dem eigenen Land freuen doch manchmal übertreibts man auch mit dem "warum kriegen wir eigentlich keine Oscars?" ich hoffe dass wird heute nicht mehr so sehr thematisiert.

01:20


Naja man merkt einmal mehr, dass Steven Gätjen nicht gerade der beste Interviewer ist, wenn jede Frage die er den Stars und Sternchen wie Michael Keaton stellt irgendwie darauf hinauslaufen soll, was sie denn von Deutschland halten und wann sie das letzte mal hier waren. Viel interessanter wäre es, wenn er Fragen über die Filme stellen würde.

01:40


Sehr schön zu sehen, wie der grosse Robert Duvall selbst sagt, er glaubt nicht daran, dass er gewinnt nein er denkt "The guy from Whiplash" also J.K. Simmons wird das Rennen machen. Und endlich sehen wir die englische Übertragung und dürfen uns von Dakota Johnsons Mutter anhören, dass sie sich nicht Fifty Shades of Grey ansehen will, yay. Und ja nichts lieber als die Modebewertung der Stars ich sterbe vor Freude!

02:00


Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich mir wünsche, dass durch einen Zwischenfall nur noch die Übertragung von NBC ausgestrahlt wird aber na gut, nur noch etwas weniger als 40 Minuten bis zum Beginn und ich bleibe gespannt wie ein Flitzebogen. 

02:20


Gerede und noch mehr Gerede, natürlich gehört das dazu aber langsam sehnt man schon herbei, dass die Show endlich losgeht. Aber allzu lang ists ja nicht mehr hin.

02:30


Und es geht los, ich freue mich auf Neil Patrick Harris!

03:00


Und was für ein episches Intro! Neil Patrick Harris ist genial und auch Jack Black legt eine super Gastrolle ein. Na toll danach direkt totaler Bildausfall ich Fass es nicht, perfektes Timing, ist vermutlich jemand über ein Kabel gestolpert, auf jeden Fall nervige lange Pause. The Grand Budapest hat Bestes Kostüm gewonnen und Bestes Make Up ging ebenfalls an The Grand Budapest Hotel na gut, scheint die Academy hat den Film wirklich gern

Nachtrag: Während dem Bildausfall hat J.K. Simmons den Oscar als Bester Nebendarsteller gewonnen, was mich umso wütender macht das nicht gesehen zu haben, dennoch mehr als verdient.

03:20


Keine Überraschung bei den fremdsprachigen Filmen, Ida gewinnt wie vorhergesagt trotzdem sehr lange und witzige Ansprache des Regisseurs hier. "Everything is Awesome" legt eine super Show hin, ein Grund mehr, warum der Song den Sieg verdient hätte. 

03:40


Ein paar Kurzfilm Kategorien werden abgeklappert, hier hab ich leider gar keine Ahnung. 

04:00


Neil Patrick Harris ist genial, so kündigt er in Unterhose als Anspielung zu Birdman und Whiplash die nächsten beiden Gäste an, super witzig und genial. Ton geht an Whiplash, yuhu! Tonschnitt geht an American Sniper, ich habs vorhergesagt ;). Beste Nebendarstellerin erhält Patricia Arquette, auch das war ziemlich eindeutig. 

04:20


Interstellar gewinnt hoch verdient den Oscar für die besten visuellen Effekte. Nun aktualisiert sich mein Receiver, heute will die Technik aber auch dringend Stress machen, zum Glück hab ich trotzdem nichts verpasst. Produktionsdesign geht an... wer hätte es gedacht Grand Budapest Hotel! Aber im Ernst, das ist verdient.

04:40


Interessante Kategorie, Beste Kamera kommt drann und der Oscar geht an... Birdman, und zwar sowas von verdient! Nun wird an die verstorbenen Personen aus dem Filmgeschäft des vergangenen Jahres erinnert, und auch ich kann mir etwas Gänsehaut nicht unterdrücken, als Robin Williams Gesicht erscheint und wieder verschwindet. Wirklich schöne Gedenkminuten.

05:00


Der Beste Schnitt wird prämiert und der Sieger heißt Whiplash, sehr stark! 

05:20


John Travolta stellt zusammen mit Idina Menzel die Besten Songs vor und nimmt sich dabei noch selbst auf die Schippe für seinen damaligen Versprecher bei der Ankündigung der Nominierungen. Der Oscar geht an "Glory", also leider kein Überraschungssieg für The Lego Movie

05:40


Der beste Soundtrack geht an Alexandre Dusplat für Grand Budapest Hotel, eine Entscheidung, die ich leider nicht nachvollziehen kann, hatte für mich eigentlich Hans Zimmer weit die Nase vorn, sehr schade. Große Kategorien kommen, und der Oscar für das Beste Originaldrehbuch geht verdientermaßen an Birdman! Jetzt geht es Schlag auf Schlag, der Oscar für das Beste adaptierte Drehbuch geht an The Imitation Game, für mich kaum nachvollziehbar, doch ich habe es so vorhergesagt. 

06:00


Es geht rasant weiter und wir kommen zur Kategorie Bester Regisseur. Der Gewinner heißt Alejandro Gonzalez Inarritu für Birdman, hoch verdient! So langsam sieht es aus, als würde Birdman mit großen Schritten Richtung Best Picture stampfen. So, immer weniger Kategorien bleiben übrig, dadurch sind sie umso prestigeträchtiger. Den Oscar als Bester Hauptdarsteller gewinnt Eddie Redmayne, schade, hätte mir Keaton hier deutlich besser gefallen, doch Redmaynes Performance schien wohl deutlich besser ins Oscarschema zu fallen. Trotzdem sei es ihm gegönnt. Jetzt kommen wir dann also auch schon zur Besten Hauptdarstellerin, die in diesem Jahr Julianne Moore heißt, und auch ihr sei es gegönnt, denn sie hatte schon lange einen Oscar verdient. 

06:10


Neil Patrick Harris öffnet eine Box in die er vor der Sendung seine Oscar-Predictions gepackt hat. Und nun kommt der Moment auf den alle gewartet haben, die Best Picture Kategorie. Der Gewinner heißt Birdman!!! Und das sowas von verdient! Meiner Meinung nach war Birdman der Film des Jahres und somit immer mein Favorit, und hier bekommt er seinen verdienten Preis! Das war also die diesjährige Oscarverleihung, alles in allem mit relativ wenigen Überraschungen, doch durchaus unterhaltsam und in den meisten Kategorien nachvollziehbar. Guten Tag!

Da gibt einer seinen Senf zu den Oscars ab - Part 1: Vorschau

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/d/dc/Academy_Award_trophy.jpg
Hallo und herzlich willkommen zu meiner offiziellen Oscar-Preview! Was ich ja eigentlich in Videoform erledigen wollte, muss ich jetzt leider auf dem geschrieben Weg tun, denn mir sind die Dateien auf meiner ach so geliebten SD-Karte hopsgegangen. Trotzdem gebe ich mir natürlich hier alle Mühe, meine Meinung und Voraussagen zur Verleihung der Academy Awards kundzutun! :)

So, hier will ich auch dann niemanden weiter hinhalten und acker mal munter jede Kategorie ab, natürlich der Spannungskurve wegen von den unwichtigeren zu den prestigeträchtigsten, ausgelassen habe ich Dokumentationen und Animationsfilme, da ich mich für diese zu wenig interessiere und zu wenig gesehen habe (wen die etwas langweiligeren Kategorien nicht interessieren, kann natürlich gerne weiterscrollen):

Rot - persönlicher Favorit
Blau - wahrscheinlicher Favorit 
Orange - persönlicher und wahrscheinlicher Favorit



1. Beste visuelle Effekte 


Die Nominierten:

- The Return of the First Avenger
- Interstellar
- X-Men - Zukunft ist Vergangenheit
- Planet der Affen: Revolution
- Guardians of the Galaxy

Senf:

Hier gibt es meiner Meinung nach keinen klaren Favoriten, da die Bewertung dem Normalo-Filmschauer auch ziemlich schwer fallen sollte. Ich persönlich habe leider nur Interstellar und Guardians of the Galaxy gesehen, kann also hier auch gar keine komplette Aussage machen, außer, dass mein klarer Favorit Interstellar ist, da er dank sehr authentischer Effekte begeistert hat. Ich denke deshalb, dass Interstellar sehr gute Chancen im Rennen hat, kann mir aber auch gut vorstellen, dass Planet der Affen: Revolution wegen seines aufwendigen Motion-Capturing-Verfahrens hier das Rennen gewinnt.


2. Bester Ton


Die Nominierten:

- American Sniper
- Birdman
- Interstellar
- Unbroken
- Whiplash

Senf:

Auch hier ist es wieder ziemlich schwer einen Film in die Favoritenrolle zu drängen, da meiner Meinung nach außer Unbroken alle Filme eine gute Chance auf den Oscar haben. Persönlich bleibe ich auch hier bei Interstellar, da dieser im Kinosaal einfach ein berauschendes Sound-Erlebnis erzeugte, doch auch Birdman und Whiplash begeisterten mich tontechnisch. American Sniper ist mir weniger lieb, doch war er nicht schlecht vom Sound und ja sowieso der ganz geheime Überraschungskandidat für jede Kategorie. Ich vermute aber Interstellar wird hier klar gewinnen.



3. Bestes Filmlied


Die Nominierten:

- "Glory" - Selma
- "Everything Is Awesome" - The Lego Movie
- "Grateful" - Beyond The Lights
- "Not Gonna Miss You" - Glen Campbell: I'll Be Mine
- "Lost Stars" - Can A Song Save Your Life?

Senf:

Hier kommen wir zur ersten großen Diskrepanz: Während es sehr wahrscheinlich ist, dass die Academy sich dafür entscheidet dem Drama Selma wenigstens einen Oscar mitzugeben, nachdem sich dessen Macher ja schon wiederholt darüber beschwert haben, dass sie nur zwei Nominierungen erhalten hatten (zu Unrecht, wie ich meine), bin ich anderer Meinung. "Glory" war in Selma nur in den Credits zu hören und trug im Grunde nichts zum Film bei, während "Everything Is Awesome" einer der witzigsten Song-Ideen des Jahres war und zumindest zum Teil wiedergutmachen würde, dass The Lego Movie im Kampf um den besten Animationsfilm ausgelassen wurde.


4. Beste Filmmusik


Die Nominierten:

- Interstellar
- Grand Budapest Hotel
- Die Entdeckung der Unendlichkeit
- The Imitation Game
- Mr. Turner

Senf:

Der ein oder andere mag sich so langsam darüber wundern, dass ich Interstellar fast immer zu meinem persönlichen Sieger küre, habe ich doch auch so einiges an Nolans letztem Film auszusetzen. Das trübt allerdings keineswegs, dass der Film sich technisch auf einem gewaltigen Niveau befindet und für mich in Sachen Kamera und Ton zu den klaren Favoriten gehört. Dies scheint auch der allgemeinen Kritikerschaft klar zu sein, und somit waren die Rezensionen sehr gut, und ich glaube einzig und allein Die Entdeckung der Unendlichkeit könnte durch das Gewinnen des Golden Globes in eben dieser Kategorie Interstellar noch einen Strich durch die Rechnung machen, doch ich hoffe das dem nicht so sein wird. Schade ist an dieser Stelle noch, dass es Birdmans Soundtrack nicht geschafft hat nominiert zu werden, weil angeblich zu viele klassische Stücke und zu wenig eigener Soundtrack verwendet wurden, denn das hätte das Rennen auch noch einmal deutlich interessanter gemacht.


5. Bester Tonschnitt


Die Nominierten:

- American Sniper

- Birdman
- Interstellar
- Unbroken
- Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere

Senf:

Auch wieder eine Kategorie, die einigermaßen schwer zu werten ist, doch ausnahmsweise denke ich, dass Interstellar trotz überragendem Ton hier nicht abräumen wird, da der Film vor allem für seinen Soundtrack und die Soundeffekte auffiel und weniger durch den Schnitt. Hier denke ich, dass Birdman gute Chancen hat durch seine interessante und innovative Percussionuntermalung, doch auch American Sniper scheint wegen seinen Schusswechseln gute Chancen in dieser Kategorie zu haben. Etwas schleierhaft scheint dennoch, wie es sein kann, dass Angelina Jolies Unbroken hier wieder reinrutscht, wäre doch eine Nominierung für Whiplash hier deutlich nachvollziehbarer gewesen.


6. Beste Ausstattung


Die Nominierten:

- Mr. Turner

- Into The Woods
- Interstellar
- Grand Budapest Hotel
- The Imitation Game

Senf:

Wieder eine Kategorie, die sich voraussichtlich zwischen zwei Filmen entscheiden wird: Interstellar und Grand Budapest Hotel. Zeigt uns Interstellar auf beeindruckende Weise ein Science-Fiction-Set mit vielen Kulissen hat doch Grand Budapest Hotel mit seiner charmanten Location und dem tollen Design dieses Rennen für mich gewonnen und ich halte den Film auch für den wahrscheinlicheren Kandidaten der beiden. Into The Woods und The Imitation Game sollten sich nur weniger Hoffnung machen, Mr. Turner könnte hier durchaus noch für Überraschungen sorgen, sollte die Academy den Film nicht leer ausgehen lassen wollen. Warum Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere hier nicht nominiert wurde, bleibt mir schleierhaft.


7. Bestes Make Up


Die Nominierten:

- Foxcatcher

- Guardians of the Galaxy
- Grand Budapest Hotel

Senf:
Foxcatcher
Es müsste schon sehr viel zusammenkommen, dass Grand Budapest Hotel den Oscar für das Beste Make Up bekommt, denn außer Tilda Swinton wurde in dem Film wohl keiner wirklich stark in der Maske behandelt. Foxcatchers Steve Carell dagegen war kaum wiederzuerkennen und legte zudem noch eine grandiose Performance hin, und ich würde mich freuen, wenn der Film zumindest diesen Oscar hier einheimsen könnte. Zwar hat auch Guardians of the Galaxy gutes Make Up, aber auch dieser Sieg wäre eine ziemliche Überraschung, den Foxcatcher ist so gut wie gesetzt. Auch hier bleibt allerdings etwas unverständlich warum Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere nicht im Rennen ist.

8. Bestes Kostüm


Die Nominierten:

- Grand Budapest Hotel

- Into The Woods
- Mr. Turner
- Inherent Vice
- Maleficent


Senf:


Mein Kostümfavorit ist eindeutig Into The Woods. Das Disneymusical brillierte mit einfallsreicher Garderobe und sollte hier meiner Meinung nach die Nase vorne haben, wäre da nicht Grand Budapest Hotel, ein Film der hier für die Academy mehr ins Schema zu passen scheint, da er gern gesehen ist, was ihm wahrscheinlich den Sieg bringen wird. Auch Mr. Turner und Inherent Vice könnten hier abstauben, sollte man ihnen wenigstens das gönnen wollen.


9. Bester Schnitt


Die Nominierten:

- American Sniper

- Boyhood
- Grand Budapest Hotel
- The Imitation Game
- Whiplash

Senf:

Diese Kategorie sehe ich als ziemlich offen an, zwar bleibt mein klarer Favorit für den Schnitt Whiplash mit seinen schnellen Szenenwechseln, doch ist es auch gut möglich, das ein Film wie American Sniper noch mal abräumen darf, doch auch nicht zu unterschätzen sind die 12 Jahre langen Dreharbeiten von Boyhood und der damit verbundene Schnittaufwand sowie die tollen Szenen aus Grand Budapest Hotel. Oder will man The Imitation Game tatsächlich noch einen mitgeben?


10. Beste Kamera


Die Nominierten:

- Birdman

- Grand Budapest Hotel
- Mr. Turner
- Unbroken
- Ida

Senf:

Der Award um die Beste Kamera scheint ziemlich sicher an Birdman zu gehen, und das wäre auch verdient, denn die Kamera des Films zeigte eine beeindruckende Dynamik und war eines der Haupt-Stilmittel des tollen Films. Zwar hätte auch Grand Budapest Hotel gute Chancen, doch kommt es nicht ganz an die von Birdman heran. Ida, Unbroken und Mr. Turner scheinen relativ chancenlos zu sein.



11. Bester fremdsprachiger Film


Die Nominierten:

- Ida (Polen)

- Leviathan (Russland)
- Tangerines (Estland)
- Timbuktu (Mauretanien)
- Wild Tales (Argentinien)


Senf:

Wieder scheint ein klares Rennen vor uns zu liegen, denn der polnische Film Ida konnte bis jetzt überzeugen und ist sogar in der Kategorie der besten Kamera nominiert. Mein Favorit bleibt allerdings der estländische Film Tangerines, der leider so gut wie keine Chancen auf den Sieg hat. Eher macht Leviathan Ida noch die Hölle heiß.


12. Bestes adaptiertes Drehbuch


Die Nominierten:

- Die Entdeckung der Unendlichkeit

- Inherent Vice
- The Imitation Game
- Whiplash
- American Sniper

Senf:

Wieder ein knappes Rennen um den Sieg werden sich hier Die Entdeckung der Unendlichkeit und The Imitation Game liefern, auch wenn beide Drehbücher meiner Meinung nach alles andere als oscarwürdig waren. Mein klarer Favorit in dieser Kategorie wäre normalerweise Gone Girl, hätte die Academy keine seltsame Abneigung gegen David Fincher wäre dieser auch sicher nominiert worden, so bleibe ich aber bei Whiplash, der leider kaum Chancen zu haben scheint. Oder reitet American Sniper auf der Erfolgswelle zum Sieg?


13. Bestes Originaldrehbuch


Die Nominierten:

- Birdman
- Boyhood
- Grand Budapest Hotel
- Nightcrawler
- Foxcatcher

Senf:

Immer mehr nähern wir uns den ganz großen Kategorien und am Besten Originaldrehbuch angekommen haben wir schon einen der größten Zweikämpfe der Academy Awards vor uns: Birdman gegen Boyhood. Mein klarer Favorit ist Birdman, doch die Academy liebt Boyhood ungemein, weswegen ich es für ziemlich wahrscheinlich halte, dass die beiden sich hier ein Kopf an Kopf Rennen liefern. 


14. Beste Nebendarstellerin


Die Nominierten:

- Emma Stone (Birdman)
- Patricia Arquette (Boyhood)
- Keira Knightley (The Imitation Game)
- Meryl Streep (Into The Woods)
- Laura Dern (Wild)

Senf:

Hier scheint schon alles gelaufen zu sein, denn Patricia Arquette konnte bisher so gut wie alle Preise auf den anderen Festivals für ihre Performance in Boyhood gewinnen. Zwar zeigte sie authentisches Spiel, doch mich persönlich begeisterte mehr Oscar-Veteranin Meryl Streep, die dieses Jahr schon zum 19. Mal nominiert ist, und zeigt jedes Jahr auf neue, dass sie diesen Rekord auch zurecht hat. Trotzdem rechne ich ihr so gut wie keine Chance auf den Preis an. Schade ist hier, dass man gänzlich auf eine Nominierung von Tilda Swinton (Snowpiercer, Grand Budapest Hotel) verzichtet hat.


15. Bester Nebendarsteller


Die Nominierten:

- Edward Norton (Birdman)
- Ethan Hawke (Boyhood)
- Mark Ruffalo (Foxcatcher)
- J.K. Simmons (Whiplash)
- Robert Duvall (Der Richter)
J.K. Simmons
Senf:

Wieder ein ziemlich klares Rennen, doch diesmal steig ich auf und sage, dass J.K. Simmons seine Favoritenrolle wirklich zurecht trägt. Zwar begeistert auch Edward Norton in Birdman mit einer brillanten Performance, doch hat er sich hier leider im Jahr geirrt, wenn er endlich mal gewinnen will, denn Simmons rockt Whiplash so richtig und zeigt uns eine der perfidesten und stärksten Leistungen des Jahres.


16. Beste Hauptdarstellerin


Die Nominierten:

- Rosamund Pike (Gone Girl)
- Felicity Jones (Die Entdeckung der Unendlichkeit)
- Julianne Moore (Still Alice)
- Reese Witherspoon (Wild)
- Marion Cotillard (Zwei Tage, eine Nacht)

Senf:

Rosamund PikeTja, die Academy scheint Gone Girl ja sowieso zu hassen, hat sie diesen nur für Rosamund Pikes Performance nominiert und es wäre schön einen damit verbundenen Sieg sehen zu dürfen. Leider hat aber Julianne Moore die besten Karten, so gewann sie schon den Golden Globe und scheint auf der Welle zu reiten, dass sie sich ihren lang verdienten ersten Oscar abholen darf. Nichts gegen Moore, eine meiner absoluten Lieblingsschauspielerinnen, doch Pike hat dieses Jahr meiner Meinung nach eine stärkere Show abgeliefert.


17. Bester Hauptdarsteller


Die Nominierten:

- Michael Keaton (Birdman)
- Eddie Redmayne (Die Entdeckung der Unendlichkeit)
- Benedict Cumberbatch (The Imitation Game)
- Bradley Cooper (American Sniper)
- Steve Carell (Foxcatcher)

Michael KeatonSenf:

So, wir sind schon bei einer der prestigeträchtigsten Kategorien angekommen und es geht um das Wetteifern um den Besten Hauptdarsteller! Eddie Redmayne gewann den Golden Globe in dieser Kategorie, ist in seiner Rolle aber noch knapp hinter Favorit Michael Keaton der das Ding verdient hat und hoffentlich auch bekommen wird. Schade zu sehen ist es, dass American Sniper sich auf seiner Box-Office-Welle in so viele Kategorien geschmuggelt hat, wäre hier doch eine Nominierung für Jake Gyllenhaal (Nightcrawler) oder Miles Teller (Whiplash) berechtigter gewesen als die von Bradley Cooper.


18. Beste Regie


Die Nominierten:

- Alejandro González Iñárritu (Birdman)
- Richard Linklater (Boyhood)
- Wes Anderson (Grand Budapest Hotel)
- Bennett Miller (Foxcatcher)
- Morten Tyldum (The Imitation Game)

Alejandro González IñárrituSenf:

Wir haben wieder das Meisterrennen: Birdman gegen Boyhood! Mein Favorit bleibt weiterhin Birdmans fantastische Regie, doch wie gesagt, ich bin mir ziemlich sicher, dass die Academy Boyhood und Richard Linklater nicht leer ausgehen lassen wird, weswegen es durchaus wahrscheinlich ist, dass sie Linklater den Preis geben. Schade auch wieder hier, dass Damien Chazelle nicht für Whiplash nominiert wurde, leistete er meiner Meinung nach doch eine deutlich bessere Arbeit als Morten Tyldum.



Und jetzt... TROMMELWIRBEL!!!



19. Bester Film


Die Nominierten:

- American Sniper
- Birdman
- Boyhood
- Grand Budapest Hotel
- The Imitation Game
- Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Whiplash 
- Selma

Senf:


Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit
Die Königsdisziplin! Eigentlich würde es sich hier wieder um einen Kampf der Giganten zwischen Birdman und Boyhood handeln, hätte American Sniper nicht solch enorme Erfolge in der letzten Zeit erreicht und wäre so aus dem Boden geschossen, wie er es ist. Manche Leute meinen sogar schon allein wegen den Zahlen habe der Film schon gewonnen! Wenn die Academy allerdings Filme mit Qualität den Blockbustern vorzieht, so wie es eigentlich immer war, wird es sich zwischen den beiden großen Produktionen ausmachen. Ich bin mal so frei und vermute, dass Boyhood letztendlich gewinnen wird, auch wenn mir Birdman persönlich lieber wäre, doch ich glaube die Coming of Age Story hat so einige Menschen bewegt und hat irgendwie das nötige Etwas für einen potentiellen Best Picture Gewinner.



Wir fassen mal zusammen wie viele Oscars welcher Film von mir vorhergesagt bekommt:

Boyhood (3) Bester Film, Beste Nebendarstellerin, Beste Regie
Birdman (3) Bestes Originaldrehbuch, Bester Hauptdarsteller, Beste Kamera
Interstellar (3) Beste visuelle Effekte, Beste Musik, Bester Ton
Whiplash (2) Bester Nebendarsteller, Bester Schnitt
Grand Budapest Hotel (2) Bestes Kostüm, Beste Ausstattung
American Sniper (1) Bester Tonschnitt
Still Alice (1) Beste Hauptdarstellerin
The Imitation Game (1) Bestes adaptiertes Drehbuch
Ida (1) Bester fremdsprachiger Film
Foxcatcher (1) Bestes Make Up
Selma (1) Bester Filmsong

So das wars dann auch schon mit meiner Vorhersage, wir werden heute Abend ja sehen was richtig und was falsch ist ;) Wenn ihr die Oscars heute Abend mitverfolgen wollt, ich werde LIVE einen Artikel auf diesem Blog bringen, also Part 2 meines Oscar-Specials, in dem ich alle 30 Minuten noch ein bisschen Senf dazugebe, was gerade passiert. Ich freue mich auf die Oscars!!!

Samstag, 21. Februar 2015

The Interview (2014)

Dieser Film hat schon vor seinem Release für einiges an Aufsehen gesorgt, dadurch, dass der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un damit drohte, einen Kinorelease von The Interview nicht ohne Konsequenzen geschehen zu lassen. Letzten Endes wurde der Film natürlich trotzdem vor allem im Internet verkauft, lief aber auch in den Kinos. Ist der ganze Trubel wirklich berechtigt, oder handelt es sich nur um einen weiteren dämlichen Rogen-Film?
 

The Interview

Originaltitel: The Interview
Produktionsland: USA
Veröffentlichungsjahr: 2014
Regie: Seth Rogen, Evan Goldberg
Haupt-Darsteller: Seth Rogen, James Franco, Lizzy Caplan, Randall Park
Altersfreigabe: FSK 12
Laufzeit: 112 Minuten
Kurzbeschreibung: In der Komödie The Interview wollen James Franco und Seth Rogen den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un interviewen – doch auf diesen wird ein Attentat geplant. (Quelle: Moviepilot.de)


Kritik:

Dave Skylark (James Franco) ist einer der beliebtesten amerikanischen TV-Moderatoren und hat schon so manchem Star in seiner Sendung ein pikantes Geständnis abnehmen können. Zusammen mit seinem Produzenten und besten Kumpel Aaron Rapaport (Seth Rogen) feiert er nun schon seine tausendste Sendung, als die beiden plötzlich überraschende Neuigkeiten bekommen: Sogar der abgeschottete nordkoreanische Diktator Kim Jong-un (Randall Park) liebt ihre Sendung! Schnell wird den beiden klar, dass ein Interview mit dem bekanntesten Diktator der Welt für einiges an Aufsehen sorgen würde, und die beiden setzten ihren Plan in die Tat um. Kurz bevor sie abreisen werden sie allerdings von CIA-Agentin Lacey (Lizzy Caplan) gebeten der USA einen großen Wunsch zu erfüllen: Sie will, dass die beiden Kim Jong-un bei dem Interview ermorden!

Trotz seines Hintergrunds sollte man sich klar werden, was The Interview ist, und zwar ein Film von Seth Rogen und Evan Goldberg, die ja in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass sie mit Humor unter der Gürtellinie nicht sparen, es sogar meistens ziemlich übertreiben, bis auch der letzte Gag nur noch ausgelutscht ist. Zunächst verhält sich das hier positiv gemeint ähnlich, und wir bekommen einen unglaublich sinnlosen und dämlichen Humor serviert, der an einigen Stellen wirklich gut funktioniert. Wären da nicht ein paar durchgängig idiotische Gags, die sich als kontinuierliche Humorspritzen durch den ganzen Film ziehen würden, aber einfach nicht funktionieren, wäre das auch voll in Ordnung gewesen.

Leider schafft der Film es so weder ernsthaften Humor aufzubauen, noch mit der dämlichen Gagwelle zu punkten, denn die Charaktere sind alle unglaublich langweilig geschrieben, dass es den ganzen Film leider stark herunterzieht. Einzig und allein James Franco und Randall Park wissen durch ihre bloße Mimik an einigen Stellen wirklich sympathisch und auf verrückte Art witzig zu sein, die meisten anderen Figuren bleiben viel zu hohl. Natürlich erwartet man hinter The Interview keinen großen Satire-Klassiker wie Chaplins Der große Diktator oder dergleichen, doch es wäre durchaus schön gewesen, hätte man hier mehr auf Parodie gesetzt und weniger auf infantilen Humor. 

So versucht der Film trotz seines Plots und dem ganzen Trubel an keiner Stelle wirklich kritisch mal den ein oder anderen gut platzierten witzigen Hieb gegen die USA oder Nordkorea zu machen abgesehen davon dass Nordkorea unter Hunger leidet. Stattdessen verwendet er dieselben schlechten Witze wieder und wieder, bis sie einem letztlich zum Hals heraushängen. Und dabei hätte das Konzept ja so einiges hergegeben, doch was hier dabei herauskam, ist nicht mehr als ziemliche sinnlose und übertriebene Provokation, dem die Krone von einem übertrieben actionlastigen Finale aufgesetzt wird, das nicht zum Rest des Films passt.

The Interview ist sicher ganz witzig für Fans der letzten paar Filme von Seth Rogen, versagt aber leider auf ganzer Linie dabei, eine Satire zu sein. Zwar zünden vor allem anfangs durchaus die ein oder anderen Gags, doch nach banaler übertriebener Wiederholung des immerselben Klamauks wird man schnell gelangweilt. Dazu kommt ein vollkommen vermurkstes Finale und viele Szenen, die wir schon tausendmal gesehen zu haben scheinen. Schade!

Wertung: 4/10

Interviewt sich hier ja im Grunde selbst: Maxim Braun




Donnerstag, 19. Februar 2015

Whiplash (2014)

Whiplash scheint neben Filmen wie Birdman, Boyhood und all den anderen einer der größten Favoriten für die Oscarverleihung zu sein, und vor allem J.K. Simmons ist einer der wahrscheinlichsten Kandidaten für den Award als "Bester Nebendarsteller". Und das zurecht!
 

Whiplash

Originaltitel: Whiplash
Produktionsland: USA
Veröffentlichungsjahr: 2014
Regie: Damien Chazelle
Haupt-Darsteller: Miles Teller, J.K. Simmons, Melissa Benoist, Jayson Blair
Altersfreigabe: FSK 12
Laufzeit: 105 Minuten
Kurzbeschreibung: In dem Drama Whiplash von Damien Chazelle spielt Miles Teller einen jungen Drummer, der zu den besten seiner Zunft gehören will und dafür alles gibt. (Quelle: Moviepilot.de)


Kritik:

Andrew Neyman (Miles Teller) ist 19 Jahre alt und will unbedingt ein erfolgreicher Drummer in der Musikschule von Manhattan werden. Sein Lehrer und Mentor Terence Fletcher (J.K. Simmons) will den Jungen dabei immer wieder an seine Grenzen bringen, sodass er die bestmöglichen Leistungen erbringt und dabei schreckt er nicht davor zurück, seinen Schüler so sehr fertigzumachen, dass jener sowohl psychische als auch physische Schäden davonträgt. Immer weiter verzwickt sich die Situation zwischen den beiden, bis das Fass schließlich zum Überlaufen kommt.

Was schon im Trailer so aussah, wird im Film noch viel deutlicher: Whiplash kreiert eine unglaublich dichte und prickelnde Atmosphäre, sodass man jeden noch so kleinen Funken dieser dichten Stimmung aufsaugen möchte. Dieser Film schafft es gleichzeitig an einigen Stellen laut und unfassbar präsent zu sein, nur um dann wieder still zu werden und den Zuschauer in Sicherheit zu wiegen vor dieser trommelnden Welle, die ihn gleich überrollen wird.

Diese Anspannung, die ständig den Raum erfüllt, ist vor allem einem grandiosen Soundtrack und der hervorragenden Kameraarbeit zuzuschreiben, die Whiplash in einen einzigartigen Look hüllt. Der Film hat einen einwandfreien Schnitt und weiß sich und seine musikalischen Szenen mit toller und anspruchsvoller Jazzmusik zu untermalern, zeigt dabei erschreckend deutliche Blicke hinter die Kulissen professioneller Musiker. Hier wird Musik zu mehr als einer Audiodatei, die man auf seinem iPod abspielen kann, hier ist Musik etwas Physisches, ein Prozess, der extrem anstrengend und schmerzhaft ist, dessen Ergebnis aber auch eine atemberaubend intensive Wirkung besitzt. Vor allem das Finale bringt den Streifen noch einmal so richtig in Fahrt und verabschiedet sich mit einem lauten Knall.

Dabei wird der Film von zwei grandiosen Performances getragen: Miles Teller und J.K. Simmons haben noch nie so gut ausgesehen! J.K. Simmons ist dank dieser Leistung sicher einer der stärksten Kandidaten unter den männlichen Nebendarstellern, da er Angst einflößend ansehnlich eine autoritäre Figur verkörpert, die einen einerseits abschreckt aber doch so stark in ihren Bann zieht, dass er den Film für sich gewinnt. Auch Hauptdarsteller Miles Teller ist atemberaubend gut, und ich hätte mich nicht gewundert, hätte auch er eine Nominierung für einen Oscar bekommen.

Whiplash stellt sich dank leidenschaftlicher Darsteller und einer einschneidenden Inszenierung als einer der besten Filme im Oscarrennen heraus. Jedem, dem der Trailer gefallen hat, sollte nicht zögern sich den Film anzusehen, denn er hält alle seine Versprechen und etabliert sich als spannendes und heißblütiges Musik-Drama, das einen so schnell nicht mehr loslässt. Das ist großes Kino!

Wertung: 8/10

Trommelwirbel bitte für: Maxim Braun




Foxcatcher (2014)

Im Sportdrama Foxcatcher erhält Channing Tatumn als Ringer Mark Schulz Unterstützung von Steve Carell, der den reichen Multimillionär John du Pont verkörpert. Carell ist dafür zurecht als "Bester Hauptdarsteller" für den Oscar nominiert, und auch sonst hat der Film sich einige andere Nominierungen verdient.
 

Foxcatcher

Originaltitel: Foxcatcher
Produktionsland: USA
Veröffentlichungsjahr: 2014
Regie: Bennett Miller
Haupt-Darsteller: Channing Tatumn, Steve Carell, Mark Ruffalo, Sienna Miller
Altersfreigabe: FSK 12
Laufzeit: 135 Minuten
Kurzbeschreibung: Foxcatcher erzählt die wahre Geschichte des exzentrischen Multimillionärs John du Pont (gespielt von Steve Carell), der als Mentor und Sponsor einen Olympia-Ringer unterstützt. (Quelle: Moviepilot.de)

Kritik:

Mark Schulz ist einer der besten Ringer der USA, so hat er zum Beispiel 1984 bei den Olympischen Spielen seine Goldmedaille gewonnen. Leider mangelt es dem Sportler an Geld um sich ein nötiges Training für die nächsten Spiele zu organisieren, und auch sein Bruder Dave (Mark Ruffalo), der bisher immer sein Trainer war, kann ihn hier nur geringfügig unterstützen. Das alles scheint kein Problem mehr zu sein als Mark eines Tages einen Anruf erhält, in dem er auf das Anwesen des reichen Sportfans John du Pont (Steve Carell) eingeladen wird. Dieser will, dass unter Aufsicht von Mark eine Ringermannschaft auf seiner Foxcatcher-Farm trainiert wird, die Amerika die nächste Goldmedaille nach Hause bringt. Was wie eine einzigartige Chance klingt wird Mark bald zum Verhängnis, denn der exzentrische Multimilliardär stellt schnell klar, dass er am längeren Hebel sitzt.

 

Foxcatcher erzählt mit überraschend tiefen Einblicken eine wahre Geschichte nach, über einen Ringer, der immer im Schatten seines Bruders war, und sich endlich allein einen Namen in der Welt des Sports machen will. Das klingt nach Altbekanntem? Ist es auch, doch so gut neu verpackt und durch den Aspekt von John du Ponts Rolle stark verarbeitet, dass sich die Handlung von Anfang an als bemerkenswert spannend herausstellt. Immer mehr rückt sich der Fokus mehr auf die intensive Beziehung zwischen Steve Carell und Channing Tatumn und ein perfides Psychospiel offenbart sich dem Zuschauer.

Deshalb auch ist Steve Carell zurecht mit dem Oscar als "Bester Hauptdarsteller" nominiert, denn einerseits gewinnt er im Verlauf des Streifens immer mehr den Film für sich und außerdem ist sein Auftreten mehr als bemerkenswert, gar einschneidend und vielschichtig gespielt. Auch Channing Tatumn schafft es hier zu begeistern und liefert seine bisher wohl beste Performance ab. Neben seinen starken Schauspielern ist es aber auch Foxcatchers Stil zu verdanken, dass der Film es schafft zu funktionieren, so fördert eine schöne und geistreiche Kamera die Atmosphäre und eine subtile klassische Untermalung setzt Akzente.

Am Ende bleibt das einzige Problem des Streifens, dass er es nicht ganz schafft, ein paar Längen zu entgehen, die zwar für die Handlung durchaus wichtig sind, aber leider durch zu viele Wiederholungen und aufdringliche Figurenzeichnung dem Fluss des Streifens nicht gut tun. Eine geradelinige Erzählung und die bloße Spürbarkeit der einzelnen Charaktere schaffen es aber trotzdem, dem Film die benötigte Spannung zu verleihen, und ihn dann auch in einem fulminanten Finale gebührend ausklingen zu lassen.

Foxcatcher ist ein sehr gutes Beispiel für den schnellen und sehr guten Aufbau einer dramatischen Chemie zwischen Charakteren, auch wenn der Film durchaus seine Längen besitzt, durch die konsequenten Schauspieler und die perfide Geschichte schafft er es schnell das wieder wettzumachen. Auch dank der starken Inszenierung unter Regie von Bennett Miller wird Foxcatcher somit zu einem kräftigen und greifbaren Drama, das seinem Ruf gerecht wird.

Wertung: 7/10

Sitzt auf einem Fuchs-Katzen-Stuhl: Maxim Braun




Montag, 16. Februar 2015

Tangerines (2013)

Tangerines ist der estländische Kandidat für den Oscar für den besten fremdsprachigen Film und gilt wohl als einer der ganz kleinen Streifen im Rennen um den begehrten Preis. Doch zu Unrecht ist der Film so unbekannt, denn er macht aus einem interessanten Plot ein sehenswertes Erlebnis.
 

Tangerines

Originaltitel: Mandariinid
Produktionsland: Estland / Georgien
Veröffentlichungsjahr: 2013
Regie: Zaza Urushadze
Haupt-Darsteller: Giorgi Nakashidze, Misha Meskhi, Lembit Ulfsack, Elmo Nüganen
Altersfreigabe: Noch kein FSK
Laufzeit: 87 Minuten
Kurzbeschreibung: Tangerines (OT: Mandariinid) ist ein estnisches Drama von Zaza Urushadze, der Regie, Drehbuch und Co-Produktion übernahm. (Quelle: Moviepilot.de)


Kritik:

Ivo (Lembit Ulfsack) ist ein alter Mann, der in einer kleinen Ortschaft in Georgien zusammen mit seinem Freund Margus (Elmo Nüganen) versucht Mandarinen zu ernten und zu verkaufen. Diese Umstände wären noch nicht weiter ungewöhnlich, würde nicht gerade Krieg herrschen, zwischen Georgien und den Separatisten der Region Abchasien, die sich abspalten will. Dieser Krieg hat außer Ivo und Margus alle anderen Bewohner des Dorfes längst vertrieben, doch Ivo hat seine Gründe, die ihn hier bleiben lassen. Eines Tages ereignet sich im Dorf eine Konfrontation zwischen einer Gruppe Georgiern und zwei Söldnern, die für Abchasien kämpfen, und Ivo bringt den angeschlagenen tschechischen Söldner Achmed und den verwundeten Georgier Niko in seinem Haus unter, um sich um die beiden zu kümmern. Schnell geraten die beiden Kriegsfeinde in Konflikt.

Tangerines scheint ein klarer Außenseiter zu sein, wenn es um den Oskar geht, doch beweist er dem gewillten Zuschauer, dass der estländische Film mehr Potenzial hat, als die meisten ihm zutrauen möchten. Der Film beschäftigt sich mit einer für viele unbekannten Thematik, eines Krieges in Georgien, von dem sicherlich nur wenige wissen, doch gerade das, schafft er sehr intensiv in Szene zu setzen. Durch seine ansprechende und einwandfreie Handlung schafft der Streifen es als kurzweiliges und doch gefühlvolles Drama, eine einzigartige Stimmung aufzubauen.

Das verdankt Tangerines nicht nur seinem überragendem Drehbuch und seinen dadurch überaus intelligent geschriebenen Dialogen, sondern auch einer Spur von menschlichem Humor und Authentizität, die so manche große Hollywoodproduktion vermissen lässt. Hier wird mit einfachen Mitteln eine tolle Atmosphäre erschaffen, die zwar oft ruhig ist, dann aber in einigen Momenten überraschend viel Gas gibt und bemerkenswerte und unvorhersehbare Wendungen nimmt. Genauso bringt eine Besetzung aus völlig unbekannten Schauspielern eine tolle Chemie auf die Leinwand und vor allem Hauptdarsteller Lembit Ulfsack und Misha Meskhi zeigen beeindruckende Performances.

Das alles macht Tangerines zu einem Film, den sicher kaum Leute sehen werden, der es aber verdient hat, mindestens bemerkt zu werden, denn er besitzt einige fabelhafte Ansätze und schafft es ein umwerfendes und mehr als befriedigendes Finale zu bieten und trotz sehr kurzer Laufzeit zum Nachdenken anzuregen. 

Wertung: 7/10

Sieht Mandarinen ab jetzt anders: Maxim Braun