Donnerstag, 22. Januar 2015

Die zwölf Geschworenen (1957)

Henry Fonda als zweifelnder Geschworener im legendären Debütfilm von Sidney Lumet, der trotz seines Alters und der kurzen Laufzeit als eines der größten Meisterwerke der Filmgeschichte gilt. Dabei schafft Die zwölf Geschworenen es trotz seines hohen Alters und der farblosen Optik noch heute zu begeistern.

Die zwölf Geschworenen

Originaltitel: 12 Angry Men
Produktionsland: USA
Veröffentlichungsjahr: 1957
Regie: Sidney Lumet
Haupt-Darsteller: Henry Fonda, Lee J. Cobb, Ed Binns, E.G. Marshall
Altersfreigabe: FSK 12
Laufzeit: 96 Minuten
Kurzbeschreibung: Als Die zwölf Geschworen nach einem Mordprozess über Schuld und Unschuld entscheiden sollen, scheint ihr Urteil schon beschlossen. Doch Henry Fonda besteht auf einen berechtigten Zweifel. (Quelle: Moviepilot.de)


Kritik:

Es ist ein extrem heißer Tag und in einem kleinen Raum bei einem Gerichtsgebäude sitzen zwölf Männer und lassen die abgelaufene Gerichtsverhandlung Revue passieren. Die Männer sind allesamt Geschworene und sollen darüber entscheiden einen jungen Mann, der seinen Vater mit einem Messer erstochen haben soll, für schuldig oder unschuldig zu befinden. Der Fall scheint klar und alle wollen so schnell wie möglich fertig werden, weswegen bei einer ersten Abstimmung jeder auf "Schuldig" plädiert. Jeder außer der Geschworene Nr. 8 (Henry Fonda), der allein für "Nicht schuldig" stimmt, da er es nicht gutheißen kann, den Angeklagten so schnell zu verurteilen, ohne über den Fall gesprochen zu haben. Die anderen Männer reagieren natürlich entsprechend ungeduldig und versuchen Nr. 8 zu überzeugen, doch so langsam kommen auch bei den anderen Geschworenen Zweifel auf...

Die Thematik von Die zwölf Geschworenen funktioniert gestern wie heute immer noch einwandfrei und wirkt keineswegs eingerostet. Hier unterhalten sich zwölf Menschen über einen folgenschweren Fall und man merkt, wie angestrebt wird jedem Charakter eine eigene Vorgeschichte und Denkweise zu verpassen, um so verschiedene Verhaltensweisen von Mitgliedern in einer zufällig zusammengewürfelten Gruppe darzustellen. Dabei gibt es sowohl simple Figuren, welche sich leicht von der Masse mitreißen lassen und nie wirklich Stellung beziehen, als auch komplexere Typen, welche beharrlich argumentieren und auf ihre Meinung bestehen.

Dabei schafft der Film, was vielen Kammerspielen nicht gelingt, er wird seinen 96 Minuten exzellent gerecht und wird nicht langweilig, nein bleibt spannend und unterhaltsam. Natürlich gibt der eine Raum nicht viel her für tolle Kamerafahrten oder aufwendige Szenen, doch Lumet macht so ziemlich das Beste aus der tollen Geschichte und setzt sie gekonnt um. Dabei spielt das aber auch viel weniger eine Rolle als die toll geschriebenen Dialoge und Charaktere, welche uns vor Augen führen sollen, wie schnell eine Gruppe von Menschen eine gewisse Dynamik erreicht, welche die Meinungen einzelner Menschen schnell übergehen kann. Natürlich bleibt er dabei in alter Kammerspiel-Manier immer sehr ruhig und ohne große Überraschungen, doch darauf ist der Film auch ausgelegt.

Dabei wissen auch die Schauspieler zu begeistern, die diesem Film, der ja sehr einem Theaterstück ähnelt, sein Leben einhauchen und die Moralvorstellungen der Charaktere eindrucksvoll umsetzen. Vor allem Henry Fonda in der Hauptrolle als zweifelnder Geschworener muss es nicht nur schaffen die 11 anderen Herren von seiner Meinung zu überzeugen, sondern auch den Zuschauer, und das gelingt ihm ohne Probleme. Auch Lee J. Cobb weiß als stärkster Vertreter der "Schuldig"-Seite zu brillieren und seine aggressiv ignorante Ader toll raushängen zu lassen.

Die zwölf Geschworenen ist nicht ein Stück gealtert. Mit einer immer noch aktuellen Thematik, überragenden Schauspielern und exzellent geschriebenen Dialogen weiß das Kammerspiel bis heute zu begeistern. Zwar gibt die Geschichte natürlich nicht viel her, und der Film bleibt immer relativ seicht und langsam, doch regt er die Gedanken über sein Thema an und regt den Zuschauer an sich damit zu beschäftigen.

Wertung: 7/10

Voll eins auf die 12! Geschworen digga: Maxim Braun



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